Am 12. November 2025 fand ein Besuch des Landeszooverbands NRW e.V. bei unserem ehemaligen Kollegen und nun Landtagsabgeordneten Klaus Hansen (MdL NRW) im Landtag Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf statt. Neben den Mitgliedern und zahlreichen Gästen aus Wissenschaft und Verbandsnetzwerken begrüßte der LZV NRW auch die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, Silke Gorißen (CDU), gemeinsam mit Dr. Jürgen Harlizius, Referent im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Beide richteten im Kontext des aktuellen Infektionsgeschehens zur Vogelgrippe ein deutliches Bekenntnis zur engen Zusammenarbeit mit den Zoos des Landes an die Versammlung. Biosicherheits- und Präventionsmaßnahmen waren dabei auf der Basis des Leitfadens über erweiterte Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung des Eintrags und der Weiterverbreitung der Geflügelpest als gemeinsame Vereinbarung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Verbände vom 04. November 2025 Gesprächsgrundlage.
„Wir haben im Hinblick auf Tierseuchengeschehnisse natürlich ein besonderes Interesse an der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der Zoogemeinschaft in unserem Lande, einfach weil Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit der höchsten Zoodichte ist. Uns interessiert es also ganz besonders, ihre Anliegen zu erfahren und zu berücksichtigen“, betonte Ministerin Gorißen im Austausch. Sie verwies zudem auf die Herausforderungen föderaler Strukturen, machte aber sehr deutlich, dass ihr Ministerium Prozesse – beispielsweise zu Impffragen in zoologischen Einrichtungen – so zügig wie möglich vorbringen wird.
Unter besonderer Einbindung der im LZV NRW tätigen Wissenschaftler, Veterinärmediziner und Lebenswissenschaftler in enger Abstimmung mit dem Verband der Zootierärzte (VZT) ist die Zoogemeinschaft NRW aufgerufen, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein Rahmenkonzept zur strategischen Umsetzung von Biosicherheits- und Präventionsmaßnahmen für alle zoologischen Einrichtungen des Landes zu entwickeln, der zugleich als Modell mit Übertragungspotenzial auf andere Bundesländer und den Bund dienen kann.
Netzwerk Zoogemeinschaft NRW und Artenschutzmonat September
Der erste Artenschutzmonat im September 2025 wurde als erfolgreiches Pilotprojekt des Landeszooverbandes NRW (LZV NRW) präsentiert. Insgesamt rund 35.000 Besucherinnen und Besucher nahmen an 17 Artenschutzveranstaltungen in 11 zoologischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen teil. Der ARTENSCHUTZMONAT soll sich künftig als wiederkehrendes Format etablieren und wichtige Impulse für den Natur- und Artenschutz im Land setzen.
Die vernetzte, wissenschaftliche Zusammenarbeit zoologischer Institutionen als zentrale Zukunftsaufgabe erhielt mit der Präsentation der neuen Dauerausstellung „Wasser – Leben im Fluss“ im Museum Koenig, Bonn, durch Dr. Fabian Herder sowie der anschließenden Vorstellung des Grugaparks Essen als zoologische Einrichtung für Artenschutz und als Auffangstation im Tierschutz durch Janina Kirschbaum, Tierpflegemeisterin des Tiergartens im Grugapark, ein erstes fachliches Highlight.
Zoos und Wissenschaft
Wie eng Zoos und Wissenschaft zusammenarbeiten, verdeutlichte der Vortrag von Dr. Kai R. Caspar (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) zum Thema „Universität und Zoo – Forschung, Ergebnisse, Abschlussarbeiten“. Die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie, die allen zoologischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen die Teilhabe an wissenschaftlichen Forschungsprojekten erleichtern soll, entspricht dabei den zentralen Zielsetzungen des Landeszooverbandes NRW.
Arbeitsplatz Zoo und Zukunftssicherung durch Ausbildung
Im Anschluss berichtete Dr. Benjamin Ibler, Leiter des Tierparks Olderdissen, über Ausbildungsaspekte im historischen und internationalen Vergleich.
Ebenfalls als Gast begrüßt, wurde Sebastian Manickam, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes der Zootierpfleger e.V. Er schilderte die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die Ausbildungssituation in der Zootierpflege und benannte zentrale Herausforderungen des Fachkräftemangels sowie mögliche Lösungsansätze. Zudem informierte er über die geplante Novellierung der Ausbildungsverordnung für Tierpflegerinnen und Tierpfleger in Deutschland.
„Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte ist Grundlage für die Aufgaben moderner Zoos und Tierparks. Wir müssen umdenken, um neue Generationen für diesen analogen Beruf zu begeistern“, so Manickam. Die Teilnahme des Berufsverbandes wurde von beiden Seiten als konstruktiv und als wichtiges Signal für die weitere Zusammenarbeit gewertet. Die anschließende Diskussion zur Neustrukturierung der Ausbildung zeigte die hohe Relevanz dieses Themas für alle Zoos im Land. Zootierhaltung ist eine Arbeit für Spezialisten, und diese gilt es für die nächste Generation auszubilden und zu qualifizieren.
Fachlicher Austausch auf hohem Niveau
Die Vielzahl landesspezifischer Themen und hochkarätiger Beiträge sorgte für einen intensiven, fachlich wertvollen Austausch. Ziel ist es, nicht stehen zu bleiben und die bereits sehr hochwertige Arbeit von Zoos, Tier- und Wildparks in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu stärken.
Zugleich wurde deutlich, wie breit das Tätigkeitsspektrum des Landeszooverbandes NRW e.V. aufgestellt ist – es reicht von Forschung und Ausbildung über Artenschutz bis hin zu Vernetzung und Interessenvertretung im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Raum des Landes.
Ausblick: Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Ministerium
Der Landeszooverband NRW e.V. sieht in der klaren Bereitschaft des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Prozesse im Bereich der Biosicherheit gemeinsam zu gestalten und Herausforderungen aktiv anzugehen, ein wichtiges zukunftssicherndes Signal. „Wir freuen uns auf eine weiterhin konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Nordrhein-Westfalen ist das stärkste Zoo-Land im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland. Das wollen wir gemeinsam erfolgreich weiterentwickeln“, betonte der Vorstand zum Abschluss der Sitzung.
Die Deutsche Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG) mit Sitz der Geschäftsstelle in Kleve, war durch ihre Geschäftsführerin Marie-Christine Kuypers bei der Versammlung des Landeszooverbands NRW im Düsseldorfer Landtag vertreten. „In einer Zoogemeinschaft ist der Austausch der einzelnen Einrichtungen untereinander, aber auch die Kommunikation innerhalb der Verbände auf allen Ebenen und die Vertretung der Interessen der Zoogemeinschaft gegenüber der Politik essenziell für eine vertrauensvolle und zukunftsorientierte Zusammenarbeit im Sinne aller“, betonte Marie-Christine Kuypers. „Mein Dank gilt Frau Ministerin Silke Gorißen und ihrem Team für den vertrauensvollen und konstruktiven Austausch im Rahmen der Veranstaltung im Landtag.“





